Pressetext „Initiative Bielefelder Subkultur“ zur Demonstration vom 24.07.10
Die nicht erfolgte Verlängerung des Nutzungsvertrages des „Kulturkombinat Kamp e.V.“ für die Räumlichkeiten des JZ Kamp ist der bisherige Tiefpunkt der negativen Entwicklung des kulturellen Angebotes in Bielefeld. Dieses wird den kulturellen Bedürfnissen eines wachsenden Teils der Bürgerinnen und Bürger nicht mehr gerecht. Es mangelt hier akut an geeigneten Lösungskonzepten!
Trotz aller Sparzwänge darf es nicht zu einem Konflikt zwischen der Kinder- und Jugendbetreuung sowie der Kulturförderung für das Publikum der jungen Erwachsenen kommen. Leider läuft es aktuell auf die Kollision genau dieser Interessen zu. Wie die „Falken Bielefeld“ als Träger der „Kinder- und Jugendarbeit“ in ihrer Stellungnahme bestätigen, geht eine Ausweitung ihrer Aktivitäten im JZ Kamp zu Lasten der „jungen Erwachsenen“. Der fortschreitenden Vernachlässigung dieser Bevölkerungsgruppe muss die Stadt Bielefeld dringend entgegensteuern!
Der steigenden Größe und Vielfältigkeit der kulturellen Interessen dieser Gruppe in der Zukunft gerecht zu werden, ist eine Herausforderung für die Stadt Bielefeld der Zukunft. Die Kulturamtsleiterin Brigitte Brand drückt dies in den Schriften der Stadt Bielefeld zum Demographischen Wandel so aus: „Wir (das Kulturamt) müssen uns auf ein viel heterogeneres Publikum einstellen und ein neues Publikum gewinnen, das wir zum Teil noch gar nicht so genau kennen.“
Man gewinnt dieses Publikum am besten dadurch, dass man ihm Freiräume zur eigenen Gestaltung und Selbstentfaltung einräumt. Die nachhaltige Arbeit des Kulturkombinats in den vergangenen Jahren hat dies eindrucksvoll belegt. Ein Großteil der nicht-kommerziellen Kulturangebote in Bielefeld wurde so erst durch Eigeninitiativen der jeweiligen Szenen in den Räumen des JZ Kamp möglich. Kommerzielle Kulturangebote können den Wegfall dieser Räume nicht auffangen. Kultur ist nicht gleichzusetzen mit Konsum, Großraumdiskotheken sind keine Räume kultureller Entfaltung! Authentische, aktiv von den jeweiligen Szenen geprägte Angebote leben von Gestaltungsmöglichkeiten und schaffen kulturelle Vielfalt! Das Fehlen von Freiräumen für diese Angebote kommt einer Abregelung des öffentlichen Raumes für große und wichtige Teile der Bevölkerung gleich.
Die daraus entstehenden Probleme sind bekannt: Der Hochschul- und Wirtschaftsstandort Bielefeld vertreibt die Gruppe der gut ausgebildeten, kulturell interessierten jungen Menschen und versperrt sich selbst den Weg in eine attraktive, kulturell diverse und in demographischer Hinsicht ausgeglichene Zukunft. Um dem entgegen zu wirken fordern wir:
NEUE RÄUME FÜR LEBENDIGE KULTUR IN BIELEFELD!
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